Wenn alle Stricke reißen...

Thanatosophie
(altgriechisch θάνατος, thánatos, Tod und σοφία, sophίa, Weisheit)
Mit dem Begriff "Thanatosophie" bennene ich einen universalistisch orientierterten und methodischen Denkansatz, der anerkennt, dass in jeder ethischen Beziehung ‚der Tod‘ als inkorporiertes Grenzdenken strukturell mitverhandelt wird. (Siehe dazu "Grenze – Tod – Ideologie" (2025)).
"Thanatosophie" ist ein methodischer Ansatz, mit dem ideengeschichtliche Kontexte, Weltanschauungen und philosophische Texte auf ihr Verhältnis zum Tod - zur Endlichkeit, zur Leiblichkeit, zur Grenzüberschreitung - untersucht werden können.
Kurz: "Sag mir, wie du zum Tod stehst und ich sag dir, wer du bist"
Wozu das Ganze? Wie wir als Gesellschaft den Tod denken, prägt ganz substanziell auch unser Verhältnis zu Schmerz, Gewalt, Altern - kurz: unser Todesdenken formt unsere sozialen und ethischen Beziehungen. Als Lebende, die an einem gelingenden (Zusammen-)leben interessiert sind, sollten wir die Aufmerksamkeit also darauf lenken. Das klingt abstrakt, aber hat ganz konkrete Auswirkungen, prägt zum Beispiel unser Verhältnis zu Autorität. Der Tod ist politisch.
Genau deshalb ist es wichtig, dass es gesellschaftlichen Dialog über unser Todesdenken gibt. Ein Ort dafür ist das Museum für Sepulkralkultur in Kassel. Die aktuelle Kampagne "Der Tod gehört dazu" will Aufmerksamkeit für die Lage des Sanierungsbedarfs und der Finanzierung erzeugen und hat dafür Stimmen gesammelt - unter anderem meine.
Da der Tod zum Leben dazu gehört, gehört für mich auch Hospizarbeit dazu. Seit mehreren Jahren bin ich als ehrenamtliche Sterbebegleiterin im ambulanten Hospizdienst DELPHIN im Neuköllner Ricam-Hospiz tätig.